How to pitch: Startup Pitch Deck gestalten (Teil 2/2)

How to pitch: Startup Pitch Deck gestalten (Teil 2/2)

Du bist ein Startup und gerade dabei, das perfekte Pitch Deck für den nächsten Startup Pitch aufzubereiten? Dann solltest Du mein Beitrag unbedingt lesen. Ich habe Dir zusammengefasst, wobei es darauf ankommt. Alles aus meiner mehrdimensionalen, strategisch-gestalterischen Perspektive.

Falls Du Dich grundlegend erst einmal mit dem Thema Pitching befassen möchtest, empfehle ich Dir meinen letzten Blogbeitrag „How to pitch: Mit Deiner Geschäftsidee überzeugen (Teil 1/2)“. Hier befasse ich mich mit der Begrifflichkeit, gebe Einblick in unterschiedliche Pitch-Arten und gehe auf gute Qualitätsmerkmal ein.

#01 Was ist ein Pitch Deck?


Bei einem Pitch Deck handelt es sich um mehrere Folien, welche eine kurze Präsentation von Gründer und Gründerinnen oder Startups – oft im Rahmen sogenannter Startup-Pitches – unterstützen sollen. Ziel ist es, Investoren bzw. Geldgeberinnen von der eigenen Geschäftsidee zu überzeugen, um anschließend ein Funding zu erhalten. Manchmal werden solche Pitching Decks auch via Mail versendet oder ohne die Form der zusätzlichen verbalen Präsentation herausgegeben. Umso aussagekräftiger und anschaulicher sollten die Inhalte sein und für sich sprechen. Insbesondere die Motivation und Leidenschaft der Menschen, des Teams oder der Persönlichkeit dahinter sollte zum Vorschein kommen und das Alleinstellungsmerkmal klar kommunizieren werden. Ebenso wichtig ist es, herauszustellen, warum die Geschäftsidee in Zukunft profitabel sein wird.

Jetzt denkst Du Dir vielleicht … naja, ich habe doch einen Businessplan. Wozu brauche ich jetzt auch noch ein Pitch Deck? Ein Pitch Deck sind kein Ersatz für ein Businessplan. Dieser ist die Basis, beispielsweise für Banken, mit konkreten Zahlen und Kalkulationen für die Finanzierung, Liquidität, Rentabilität und mehr. Die Zielgruppe eines Pitching Decks sind überwiegend Business Angels, um an Venture Capital zu gelangen. Venture Capital bedeutet übersetzt „Riskokapital“. Es ist eine Form einer Kapitalbeteiligung für junge und innovative, unternehmerische Vorhaben, die sich durch Ihre einzigartige Idee und das damit verbundene Wachstumspotenzial auszeichnen.

Um es anders auszudrücken. Stell Dir vor, Du möchtest ins Kino gehen und weißt aber noch nicht, Welchen Film Du anschauen möchtest. Dann schaust Du Dir die Trailer an und entscheidest. Dein Pitch Deck ist also der Trailer und soll so viel Neugierde wecken, um Deine gesamte (Business-)Geschichte erfahren zu wollen.

Ein Pitch Deck ist im Vergleich zum Businessplan deutlich flexibler. Du hast in der Ausgestaltung Deiner Storyline deutlich mehr Spielraum. Außerdem können die Inhalte schnell und einfach angepasst bzw. ausgetauscht werden; beispielsweise wenn sich das Publikum ändert.

#02 Die passende Länge für einen Pitch Deck finden


MAKE IT EASY, KEEP IT SIMPLE! Das bedeutet ganz konkret: Nicht zu viele Seiten; etwa zwischen 10 und 15 Folien.

Alle wichtigen Fragen sollten beantwortet werden; in einer spannenden, anschaulichen und möglichst knackigen Präsentation. Diese sollte – vorausgesetzt sie wird mündlich vorgetragen – nicht länger als 20 Minuten sein.

#03 Visuelles Storytelling mit Struktur

Passende Schrift wählen


Platziere auf den Folien nicht zu viel Text. Arbeite umso mehr mit visuellen Elementen wie Grafiken bzw. alles, was Dein verbal Gesprochenes entweder ergänzt oder – wenn nötig – nochmal unterstreicht. Wähle eine gut lesbare Schrift und eine Mindestgröße von etwa 30 Punkt, was aber auch abhängig von Deiner Schriftart ist. Kleinen Schriftarten lieber etwas größer wählen. Große Schriftarten können auch mit weniger Punkt zu lesen sein. Am besten hier den Praxistest machen: Die Folien im Präsentationsmodus bzw. bei Projektion auf eine Wand den Text von größerer Entfernung noch auf Lesbarkeit überprüfen.

Deckblatt


Wähle ein Deckblatt mit sehr gutem und passenden Start.

Persönliche Vorstellung


Stellt anschließend Euer Team bzw. die Person vor, welche hinter der Idee stehen. Falls die Decks nur versendet werden, diese am besten auch mit Portraits oder Teamfotos anreichern. Das schafft Nähe und Vertrauen.

Das Problem


Anschließend geht es um das Problem; ggf. in Kombination mit einer Marktanalyse, also Beweise, dass diese Problematik wirklich besteht.

Die Lösung


Nach der Problemanalyse folgt die Lösung und worin unterscheidet diese sich von anderen bereits bestehenden Lösungen unterscheidet. Hierbei kann man sich durchaus auch klaren Fakten bedienen.

Produkt-, Service- oder Dienstleistungsvorstellung


Hier liegt der Fokus auf dem neuen Produkt, dem Service bzw. der Dienstleistung, die aus der Geschäftsidee entstanden ist; vielleicht sogar in Form eines ersten Prototypen, einer Demo, einer bereits bestehenden Website oder ersten Software-Einblicken. Solch eine Live Preview wird zum einen nochmal das Verständnis schärfen, Vertrauen schaffen und letztendlich für Pluspunkte sorgen.

Zielgruppen- und Marktanalyse


Wer ist die Zielgruppe, in welchen Marktsegmenten bewegt man sich und wie sieht der Wettbewerb aus. Das kann anhand von Marktstudien, seriösen Marktforschungen nochmal unterstrichen werden.

Das Geschäftsmodell


Worauf baut das grundlegende Geschäftsmodell auf und welches Alleinstellungsmerkmal bringt es mit sich? Es geht insbesondere darum, was das Konzept von anderen auf dem bereits bestehenden Markt unterscheidet; inwiefern das vorab beschriebene Problem auf eine andere, neue, bessere, innovativere oder effizientere Art gelöst werden kann. Wettbewerber sollten hier aufzeigt werden sowie zugehörig die konkreten Differenzierungsmerkmale. Man könnte bereits einen perspektivischen Ansatz verfolgen, indem man erläutert, wer in der Zukunft noch ein Konkurrent werden könnte und inwiefern solche Herausforderungen gelöst werden könnten. Auch das Marketing spiel eine wesentliche Rolle und könnte anhand eine Business Model Canvas dargelegt werden; ab wann Umsätze und Gewinn generiert werden.

Meilensteinplanung und Prognose


Bei der Meilensteinplanung ist ein Proof of Concept – ein sogenannter Machbarkeitsnachweis – von großem Vorteil. Dieser könnte anhand  bereits zahlender Kund*innen, bereits generierter Umsätze oder Testimonials visualisiert werden.

Call-To-Action


Am Ende geht es vor allem darum, wie hoch der Kapitalbedarf ist und wofür es konkret eingesetzt werden soll. Welcher Mehrwert kann daraus gezogen werden und inwiefern ist es eine nachhaltige sowie wertvolle Investition in das Geschäftsmodell? Wo wird man durch das zusätzliche Invest in der Zukunft stehen; welche positive Szenario würde sich daraus ergeben?

#04 Aus einem Pitch Deck ein Nutzerlebnis schaffen


Ein emotionaler Beginn, ein gutes Zitat, wissenschaftlich fundierte Studien, persönliche Geschichte sollte die Zuschauer von Beginn an abholen. Zudem sollte das Branding in der gesamten Storyline und auf allen Folien konsistent sein. Dabei geht es vor allem um das Logo, die Farben, Schriften, Grafiken und auch Fotos. Letztere eignen sich auch für Hintergründe; am besten mit Overlay für bessere Lesbarkeit, falls Text daraus platziert werden soll. Bei den Bildern sollten immer auch die Urheberrechte beachtet werden!

Keine Angst vor Weißraum! Das schafft Klarheit und lenkt den Fokus auf das Wesentliche. Farben mit genügend Kontrast wählen. Auch die Räumlichkeiten spielen eine wesentliche Rolle; also dort, wo der Pitch später vorgetragen wird. Ist der Raum abgedunkelt oder sehr hell durchflutet? Entsprechend sollte man die Farben wählen, denn die Folien sollten trotz aller äußerlicher Umstände gut lesbar gestaltet sein. Gute Kontraste erhöhen außerdem die Aufmerksamkeit. Stark verschnörkelte Schriftarten und animierte Übergänge könnten einen authentischen und professionellen Gesamteindruck schwächen, lenken vom eigentlichen Themenschwerpunkt ab und beeinträchtigen womöglich die Performance der Präsentation. Hier sollte man lieber auf integrierte Videos einer Demo oder der Visualisierung von Grafiken setzen. Das Design sollte letztendlich die Kernbotschaft kommunizieren.

Wer sich einem Template bedient: Ein Template mit unterschiedlichen Layout-Optionen kann eine gut Möglichkeit sein. Von einer Mischung unterschiedlichster Templates sollte man eher die Finger lassen, da sie sich oft vom Design sehr stark unterscheiden.

Am Ende ist ein Pitch Deck eine ganz eigene Geschichte, welche überzeugen und im Kopf bleiben soll. Oft ist es so, dass das Publikum zahlreiche solcher Präsentationen hintereinander anhört. Daher ist es umso wichtiger, dass man aus der Masse herausstichst. Da kann man durchaus an manchen sinnvollen Stellen mutig sein, um ein einzigartiges Erlebnis schaffen, an das man sich gerne erinnert!

#05 Fazit

MAKE IT EASY, KEEP IT SIMPLE, MODERN AND FRESH!
Ein Pitch Deck ist kein Ersatz eines Businessplans, sondern vielmehr der Trailer, um die gesamte Geschichte eines Geschäftsmodells erfahren zu wollen.
Ein konsistentes Branding mit reduziertem Design verwenden. Bei vorgetragenen Präsentation sollten die Folien den verbalen Inhalt unterstützen, betonen oder ergänzen; nicht doppeln. Weniger Text, dafür mehr anschauliche Bilder, Grafiken, Symbole etc. und glaubhafte Studien etc. ergänzen.
Eine spannende, kreative Storyline sorgt für Erlebnis, welches im Gedächtnis bleibt.

#06 Good to Know


Das Pitch Deck original AirBnB Pitch Deck ist eines der bekanntesten, welches einfach und klar strukturiert die Geschäftsidee aufzeigt. Damit könnten das Gründerteam von Airbnb, einige Business Angels überzeugen, um ein großes Venture Capital für deren Vorhaben zu erhalten.