Coworking Testing in Karlsruhe (Teil 1/2)

Coworking Testing in Karlsruhe (Teil 1/2)

Seitdem ich selbstständig bin, suche ich immer wieder nach Möglichkeiten, auch außerhalb meiner eigenen vier Wände konzentriert und effektiv arbeiten zu können. Neben einem Ortswechsel wünsche ich mir aber auch, im Austausch mit anderen Menschen bei inspirierenden Gesprächen mein eigenes Netzwerk erweitern zu können. Am besten, so flexibel und nachhaltig, wie möglich. Dabei kommt mir die Arbeitsform des Coworkings sehr gelegen; einer immer weiter verbreiteten Form des zeit- und ortsunabhängigen Arbeitens innerhalb einer offenen Community. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Monaten mehrere Coworking Spaces in Karlsruhe und Umgebung für mich getestet und möchte hier meine Erfahrungen mit Dir teilen. Im diesem Blogbeitrag Coworking Testing in Karlsruhe (Teil 1/2) werde ich auf insgesamt drei unterschiedliche Konzepte eingehen.

Kennst Du schon meine nächsten Veranstaltungen?

[ Hinweis: Alle hier aufgeführten Preise und Leistungen beziehen sich auf den aktuellen Stand, zu dem ich diesen Beitrag geschrieben habe und können sich zukünftig verändern. Stand: 04.06.2024 ]

Was ist Coworking eigentlich?

Coworking bedeutet übersetzt „zusammenarbeiten“ bzw. „nebeneinander arbeiten“. Es ist eine Form der unabhängigen und gleichzeitigen gemeinschaftlichen Arbeit. Das heißt, man arbeitet komplett unabhängig an eigenen Projekten, während man sich einen Space, einen Raum o.ä. miteinander teilt.

Ursprünglich kommt diese Arbeitsform aus dem amerikanischen Silicon Valley; breitete sich anfangs vor allem in deutschen Großstädten aus. Kennzeichnend sind ein orts- und zeitunabhängiges Arbeiten sowie flexible Preismodelle: von Tagestickets über diverse monatliche Mitgliedschaften ohne Mindestlaufzeiten bis hin zu festen Räumlichkeiten für ganze Teams. So können beispielweise Startups bei einer schnellen Skalierung die eigenen Rahmenbedingungen individuell anpassen.

Coworking sieht man meist in Branchen des Marketings, Designs, Consultings, der IT oder PR. Die technische und räumliche Infrastruktur vor Ort ist gegeben. Hierzu zählen WLAN, Tische, Schreibtischstühle, Steckdosen, Bildschirme, Räume mit Beamer und FlipCharts, Drucker, Orten der Begegnung, Telefonboxen und vieles mehr. Speziell abgetrennte Bereiche ermöglichen darüber hinaus ein ungestörtes Arbeiten. Je nach Space unterscheidet sich hier aber auch die Gestaltung und Ausführung der Einrichtung. Die Spaces selbst sind oft umfunktionierte Großraumbüros oder ehemalige Fabrikhallen mit moderner Einrichtung.

Durch das regelmäßige Stattfinden von Community-Events und Networking-Möglichkeiten kann man seinen eigenen Horizont erweitern, sich mich Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenfinden und in manchen Fällen sogar neue Kooperationspartner, Kund*innen oder Aufträge finden.

Die Kosten sind oftmals ortsabhängig. Je teurer eine Stadt bzw. auch die Mietpreise für ein Büro, desto teurer kann auch ein Coworking Space sein. Darüber hinaus sollte man immer auch die Ausstattung vor Ort mit einbeziehen.

#1 Design Offices

Standort & Lage


Die Design Offices findet man mittlerweile an etwa 50 Standorten deutschlandweit; darunter Berlin, Düsseldorf, Essen, München oder Heidelberg, um nur ein paar zu nennen. Ich habe bisher Stuttgart Eberhardhöfe getestet und war bereits zu Besuch bei einem Event in Karlsruhe Bahnhofplatz.

Hintergrund & Auszeichnungsmerkmal


Die Design Offices zeichnen sich durch eine hoch qualitative Einrichtung aus. Sie werben mit kompetenter Beratung und schnellen Prozessen. Man könnte es – in meinen Augen – durchaus als Büro der Zukunft bezeichnen. Das visionäre Konzept verbindet die Arbeitswelt von morgen mit einer individuellen beruflichen Gestaltung und schafft dadurch flexible sowie einzigartige Atmosphären der persönlichen Entfaltung.

Michael O. Schmutzer gründet das erste Design Office im Jahr 2008 in Nürnberg und expandiert 2011 in die Metropolregion München. Fünf Jahre später sind die Design Offices bereits an zehn Standorten mit 100 Mitarbeitenden vertreten. Mittlerweile wurde die Geschäftsführung weitergegeben; der Grundgedanke ist jedoch noch gleich: Feel good, work better.

Die Design Offices sind – zumindest nach meiner aktuellen Recherche – einer der ersten ihrer Art, welche im Bereich Coworking Spaces als moderne Arbeitsumgebung so früh in Deutschland so erfolgreich expandiert sind und sich auch heute noch trotz dem mittlerweile hohen Marktangebot an Coworking Spaces gekonnt und einzigartig auf dem Markt platzieren.

Sogar eine eigene App wurde für die flexible Buchung deren unterschiedlichsten deutschlandweiten Offices entwickelt.

Preismodell


Bei den Design Offices kann man Tagestickets (Coworking Day Pass), eine Monat-Flatrate (Coworking Month Pass), einen festen Arbeitsplatz innerhalb eines Spaces (Fix Desk), ganze Büros oder lediglich virtuelle Geschäftsadressen sowie ebenfalls Räumlichkeiten für Workshops, Events etc. buchen.

Der Coworking Day Pass liegt bei 39€ (inkl. USt.), die monatliche Option bei 349€ (inkl. USt.), ein fester Arbeitsplatz mit abschließbaren Trolley bei 490€ (inkl. USt.) und eine reine Geschäftsadresse bei 179€ (inkl. USt.).

Komplette Büros oder Raumbuchungen müssen individuell angefragt werden; hier unterscheiden sich die Preis nach Ort, Größe etc.

Zusätzliche Benefits


Erwirbt man sich ein die monatliche Flatrate, kann man alle deutschlandweite Standorte zu deren Öffnungszeiten – Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr – nutzen. Es gibt selbstverständlich frei nutzbares Highspeed-WLAN, Druckernutzung, hochwertig-funktionales Mobiliar. Zudem gibt es eine Gemeinschaftsküche mit hochwertigen Kaffeemaschinen – Heißgetränke und Wasser ist inklusive. Darüber hinaus kann man deren Fahrradflotte als Member frei nutzen – etwas, dass ich tatsächlich das erste Mal bei einem Coworking Space gesehen habe. Damit können sie sich im Hinblick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit definitiv herausstellen.

Die Einrichtung bietet an vielen Standorten unterschiedlichste Arbeitsmöglichkeiten. Ob draußen auf der Terrasse, an Bartischen, bei gemütlichen Sitzlounges oder an höhenverstellbaren Bürotischen.

Vor- und Nachteile


Die Preise sind hoch, keine Frage! Dennoch lassen die Design Offices so gut wie keine (zumindest keine meiner) Wünsche offen. Auch beim Service kann ich nur positives berichten. Auch das zur Verfügung stellen von Fahrrädern für deren Mitglieder ist ein Alleinstellungsmerkmal, welches insbesondere in Ballungsgebieten und Großstädten für sich spricht.

#2 Impact Hub

Standort & Lage


Von den Impact Hubs gibt es mittlerweile mehr als 100 in mehr als 60 Ländern weltweit. Es ist ein seit etwa 15 Jahren global wachendes Netzwerk. Den Impact Hub Karlsruhe findet man in der Kaiserstraße 97, sehr zentral nahe des Kronenplatz.

Hintergrund & Auszeichnungsmerkmal


Der Impact Hub Karlsruhe wurde von Anton Baranowski, Maria Fritz, Janelle Kwong, Markus Besch und Ralph Suitkat gestartet. Die Gründung entstand aus einer Genossenschaft heraus. Sie zeichnen sich durch den Fokus auf nachhaltige und innovative Wirtschaftsaspekte aus: Building Better Business. Dazu gehört das Schaffen und Weitervermitteln von sozialen, ökonomischen und ökologischen Werten. Hierzu verfolgen sie die Ziele für nachhaltige Entwicklung: Die sogenannten Sustainable Development Goals – kurz SDGs – als 17 übergeordnete Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Dazu zählt beispielsweise weltweiter Frieden, Wohlstand und dem Schutz des Planeten bis 2030.

Preismodell


Das Preismodell hier ist recht einfach aufgebaut. Du zahlst 150€ (exkl. MwSt.) für einen Tarif. Dieser beinhaltet fünf Tage pro Woche Coworking zu den Bürozeiten von 9 bis 18 Uhr. Zwei Mal pro Woche kann man den Besprechungsraum für zwei Stunden buchen. Leistungen, wie Internet, Kaffee/Tee/Wasser und Snacks sind inklusive. Wer möchte, kann nach eigenem Einschätzen in die Kaffeekasse einzahlen.

Darüber hinaus kann der Workshop-Raum oder das komplette Space für Events, Vorträge und mehr gebucht werden. Für Members gibt es hier spezielle Konditionen.

Wer neugierig geworden ist, kann bei einem kostenfreien Probetag den Space ganz unverbindlich testen.

Zusätzliche Benefits


Beim Erwerben eines Coworking-Tarifs wird man als Mitglied ins Impact Hub Global aufgenommen; ein globales Netzwerk der Impact Hub Gemeinschaft. Wer auf Reisen ist, kann auch für begrenzte Tageskontingente die Hubs an anderen Standorten nutzen. Darüber hinaus finden regelmäßig Community-Events statt, um sich mit den Menschen vor Ort auszutauschen und neue Perspektiven kennenzulernen.

Seit Kurzem gibt es am Standort Karlsruhe sogar eine selbst gebaute und isolierte Telefonbox.

Vor- und Nachteile


Man merkt, dass dem Aspekt der Nachhaltigkeit innerhalb der Impact Hub Community sehr stark nachgegangen wird. Das beginnt bereits beim Einkauf für die Coworker*innen, wo man regionale Produkte und Läden durch den Wocheneinkauf unterstützt.

Der Impact Hub in Karlsruhe ist leider nicht so groß; daher hat man kaum Rückzugsmöglichkeiten oder kann auch innerhalb des Spaces nicht groß den Platz wechseln. Es gibt – wie oben bereits erwähnt – zwar eine Telefonbox; wenn jedoch mehrere Personen ungestört telefonieren oder sprechen möchten, kann es schwierig werden. Dennoch muss erwähnt werden, dass die Community hier immer sehr offen und hilfsbereit ist, sodass man schnell zu einer passenden Lösung für alle finden kann.

#3 GoodSpaces

Standort & Lage


GoodSpaces hat in Karlsruhe mittlerweile zwei Spaces. Gerade Mitte Mai 2024 hat ganz frisch das zweite Space Parkside eröffnet. Darüber hinaus gibt es drei Spaces in Heidelberg, weitere in Mannheim, Baden-Baden sowie in Speyer.

Mittlerweile gibt es sogar ein FOREST Retreat – eine Offsite Location für Management, Strategie und Führungsthemen. Laut deren Website können hier Workshops und Meetings zu Strategie-, Management- sowie Führungsthemen für bis zu 15 Personen durchgeführt werden. Die besondere Lage innerhalb der pfälzer Natur soll hier die eine fokussiert-produktive Atmosphäre fördern.

Hintergrund & Auszeichnungsmerkmal


GoodSpaces erinnerte mich bei meinem ersten Besuch direkt an meine Erfahrung mit den Design Offices. Sie sind sehr modern eingerichtet und verfügen über großen Räumlichkeiten. Das SteamWork – das erste Karlsruher Space in der Roonstraße – entstand aus einer ehemaligen Fabrikhalle. Die Spaces vermitteln definitiv die „Next Work Culture“; verfolgen das Zusammenführen von nachhaltigen, sinnstiftenden und gleichzeitig individuellen Arbeitsformen.

Preismodell


GoodSpaces bieten ähnlich wie die Design Offices zahlreiche Member-Möglichkeiten. Von einfachen Tagespässen für 39€ (zzgl. MwSt.) über einem Virtual Office für 99€ (zzgl. MwSt.), einer FlexRate und Coworking Flatrate oder Resident. Eine FlexRate beinhaltet sechs Coworking Day Tickets pro Monat und kostet 169€ (zzgl. MwSt.). Bei einer Coworking Flatrate für 349€ (zzgl. MwSt.) hat man 24/7 Zugang. Als Resident hat man für 469€ (zzgl. MwSt.) sogar einen festen Platz im Space. Raumbuchung und Büros können einzeln angefragt werden.

Ebenfalls kannst Du hier nach einem kostenfreien Probetag anfragen, wenn Du einen Space mal unverbindlich testen möchtest.

Zusätzliche Benefits


Direkt neben dem SteamWork in der Südweststadt Karlsruhe befindet sich das Restaurant Karla & gut daneben. Hier gibt es einigen Mittagsangeboten auch abends im Wechsel Karlas’s Abend, Apéro, Burger & Vinyl, Wein-Tastings und mehr. Durch die Campus-Atmosphäre und der Kombination dieser beiden Angebote – Coworking mit gutem Essen – zieht es hier regelmäßig nicht nur Menschen zum Arbeiten hin. Mittags ist es ein beliebter Ort persönlicher Begegnungen. Wer Events oder Workshops im SteamWork anbieten möchte, kann dies gut durch das Angebot von Karla & gut ergänzen.

Im SteamWork finden regelmäßige Events, Yoga Sessions oder ein gemeinsames Frühstück für die Community statt. Vor Kurzem wurde hier sogar der Südweststadt Hinterhofflohmarkt von GloW Karlsruhe e.V. ausgerichtet. Darüber hinaus wurde die COWORK 2024 im April hier veranstaltet; eine zweitägige Konferenz für Coworker*innen / Space Betreiber*innen und alle Interessierten sowie Unternehmen*innen aus der Coworking-Bewegung.

Die Räumlichkeiten für Workshops, Events und Vorträge können sich definitiv sehen lassen. Unterschiedlichste Konzepte lassen sich in diversen Räumen widerspiegeln … von speziell ausgelichteten Aufnahmeräumen, über ein Workshop Studio, eine Hall mit Falttrennwände und mehr. SteamWork hat ein wirklich breites Portfolio an buchbaren Meetingräumen.

Vor- und Nachteile


Bereits beim Empfang direkt am Eingang im Karlsruher SteamWork Space wird man sehr wohlwollend begrüßt. Bei individuellen Anliegen wird man gezielt beraten. Anfangs habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich – zumindest bei mir – hinsichtlich der Antwort auf eine Rückmeldung etwas gedulden musste, bis ich letztendlich mit meinem Tarif starten konnte.

Schade finde ich aktuell auch noch, dass man mit einem Tarif Space-gebunden ist; d.h. nicht zwischen SteamWork und Parkside beispielsweise gewechselt werden kann … wobei das vielleicht ja und er Zukunft kommt … wer weiß. [ Kurze Ergänzung an dieser Stelle: Man hat mir nach dem Veröffentlichen meiner gleichnamigen Podcast-Episode #08-1 Coworking Testing in Karlsruhe – Part 1 | 2 mitgeteilt, dass dies auf Anfrage doch umsetzbar sei. ]

Und ja; auch diese Preise sind sehr hoch … aber die technische Infrastruktur und moderne Einrichtung kann das in gewisser Weise auch rechtfertigen. Wie bei den Design Offices ist hier natürlich WLAN, Tische (einige davon auch hohenverstellbar), Bürostühle, Drucker etc. vorhanden. Ich konnte mein Arbeitsplatz flexibel zwischen den drei Ebenen wechseln; alle drei Etagen sind mit Küche und frischem Obst ausgestattet. Ich halte mich hier definitiv gerne auf. Der Kaffee schmeckt sehr lecker – bei der Teeauswahl konnte ich mich aufgrund der breiten Auswahl oft gar nicht entscheiden. Bei den Community-Frühstück am Ende jedes Monats man man regelmäßig neue Gesichter und Sichtweisen kennenlernen. Darüber hinaus gibt genügend Fahrradständer an der „Campus“-Einfahrt.

Mein erstes Zwischenfazit zum Coworking Testing in Karlsruhe

Natürlich ist mir an dieser Stelle auch wichtig zu erwähnen, dass es sich hierbei um meine persönliche Einschätzung handelt. Ich wurde für diesen Beitrag weder gesponsert oder sonstiges. Es ist mein Ziel, Dich mit auf meine Erfahrungsreise beim Testen verschiedener Karlsruhes Coworking Spaces zu nehmen; die Vorteile mit Dir zu teilen und inwiefern neue Arbeitsformen auch den eigenen Blickwinkel erweitern können. Darüber hinaus möchte ich Dir ans Herz legen, nach dem Lesen dieses Artikels das Coworking selbst auszutesten. Denn es ist definitiv eine Erfahrung wert!

Solche arbeitsbedingte Shared Places sind geprägt von einer partizipativen Atmosphäre. Als Teil der „New Work“ Evolution kann man sich als Selbstsändige*r oft selbst ein eigenes hybrides Arbeitsmodell und neue Formen der Zusammenarbeit schaffen, worin sich die zeitlich und örtliche Flexibilität mittlerweile gut integrieren lässt.

Für mich hat sich die Erfahrung definitiv gelohnt und ich würde es auch immer wieder machen … in der nächsten Stufe vielleicht sogar in anderen Städten, Ländern und Kontinenten.